„Mondknospe,
du viel Besungene,
Mutter des hohen Gewölks,
nahe den Schranken des Lichts,
sprich nicht von Dornen.
Von neuen Dingen will ich künden,
die Hoffnung gebären,
Gärten bestellen,
darinnen kein Schmerz zuhause.“
(aus: Akkord)
Hermann-Otto Meyer (* 1950 in Hamburg, † 2007 in Bielefeld) ist vor allem als Maler unter seinem Künstlernamen „Meissner“ bekannt geworden. Sein lyrisches Werk wird hier erstmals im Ganzen veröffentlicht. In seinen Gedichten brechen starke Emotionen auf. Neben den düsteren Seiten der eigenen Psyche erkundet Meyer die große Sehnsucht nach Liebe und schreibt sich sprach- und bildgewaltig in Traumwelten.
Thorsten Schulte (geb. 1979), ist der Neffe des Dichters Hermann-Otto Meyer. Er wuchs in Bonn und Bad Wildungen auf, studierte in Marburg Germanistik, Politik- und Medienwissenschaft, schrieb nebenher für eine Tageszeitung und veröffentlichte bisher über 150 Buchrezensionen. Seit seinem Studium arbeitet er in der Hessischen Staatskanzlei und ist dort heute Ministerialrat. Dieses Buch stellte er zusammen, um Hermann-Otto Meyer ein Andenken zu wahren und sein Schaffen zu würdigen. Zugleich wagt Thorsten Schulte erste eigene lyrische Schritte, von denen er acht den Gedichten Meyers hintanstellte.