Auf die Idee, etwas so Fluides wie Poesie – d. i. alles, was den Eintritt in die Lyrikvermarktung samt Selbstviktimisierung verweigert – wider bessere Weisheit in ein Buch zu bringen, kann nur ein Relikt ästhetischer Dissidenz verfallen. Die Signaturen notieren zu Konstantin Ames:
„In seiner Ablehnung des ‚Interessantismus‘ zeichnen sich ästhetische Positionen ab, für die dieser Dichter steht, und man möchte hinzufügen: ziemlich einmalig steht. Stichwortartig ließen sich folgende Charakteristika hervorheben: Formenvielfalt; ein guter Draht zur aktuell gesprochenen (oder geschriebenen) Sprache einschließlich Dialekt; Risikofreude; Witz und Verve; Anspruch, abseits von Erhabenheit.“
Nach Abschluss des vielfach gelobten Werks sTiL.e (2012–2021) ist Verständniserklärung das zweite Buch in der Edition Noack & Block, in dem noch vogelfreier ausgestaltet wird, dass die Dialektik dem Gedicht Welt zuzumuten ist. Nicht öde „noetisch korrekt“, sondern „durchaus mit Stefan George“ in Nietzsches Schnauzbart wuschelnd; „s Pathos scheuend wie s eigene Haar,“ ebenso „Munds Müdigkeit“. Was gibt es Neues? Stimmgedichte.
Konstantin Ames lebt in Berlin als Dichter, Essayist, Übersetzer und nicht zuletzt als Kritiker der selbsternannten Lyrikboom-Szene.